"Er hat ein Faible für Konzeptionen, der in Köln lebende Komponist
Robert HP Platz. Der Fortner- und Stockhausen-Schüler ist Schöpfer
eines gemeinsam vom Beethovenfest und dem Orchestre Philharmonique du
Luxembourg in Auftrag gegebenen Werkes, hinter dessen Titel "Horizont
Architektur Kern" sich ein einigermaßen komplex geratenes Konzert für
Violine, Orchester und Zuspielband verbirgt. Die Uraufführung fand
freundliche Aufnahme.
Das polyphonen Formen frönende Opus ist – bei
Licht betrachtet – vierteilig, wobei Konzertpause und Zugabe integrape
Bestandteile bilden. Und glaubt man Platz, der "auf einer genetischen
Linie" mit Strawinski und Skriabin sein Werk mit "Le chant du
rossignol" und "Le poème de l'extase" umgibt, so wird ein weiterer
Aspekt einer ausgeklügelten Programm-Gestaltung erkennbar, die ohne
Rücksicht auf die Publikumsgunst ausgetretene Routinepfade ausdrücklich
meidet.
Neben den beiden Genannten hat Platz aber auch andere
musikalische Vorfahren. Alban Berg beispielsweise, dessen
Violin-Konzert "Dem Andenken eines Engels" ebenso zitiert wird wie
Ravels "La Valse". Formal besteht das Platz-Werk aus zwei Ebenen, die
sich gegenseitig zu respektieren haben: Das Zuspielband, realisiert
unter dem Titel "Horizont Architektur" im Studio Akustische Kunst des
WDR, bietet Geräuschhaftes und Sprachklang und schmuggelt sich
sozusagen heimlich in den musikalischen Ablauf hinein. Der
hinzukommende "Kern" umfasst jeweils die Quintessenz des musikalischen
Materials, das sich von "Kern I" bis "Kern III" (besagter Zugabe) immer
weiter verdichtet.
Träger dieser Reduktion ist die Solo-Violine,
die mit ihrem schwierigen Part von einem bestens disponierten Orchester
gleichsam in Schutz genommen wird gegenüber der abstrakten
Zuspielebene."
Fritz Herzog: Spiel mit den Klangfarben. Beethovenfest: Platz-Uraufführung in der Beethoven-Halle. In: General-Anzeiger Bonn, 29.9.2006
"Robert HP Platz, chef compositeur et ancien élève de
Stockhausen, conçoit à l'instar de celui-ci chacune de ses pièces comme
une des pages détachées de la "polyphonie élargie" de son œuvre
complète. On aura pu en feuilleter quelques-unes dans l'entrelacement
de deux cycles, Liebeslieder et Horizont Architektur Kern. Une belle
écriture orchestrale, qui se souvient de Berg, entoure dans le premier
la voix d'un baryton et d'une alto et dans le second, dialogue avec un
violon concertant."
Christian Fruchart, Dernières nouvelles d'Alsace, 3.10.2006
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