TURM/WEITER
Die kompositorischen Pläne für diese beiden Stücke entstanden in enger Gemeinsamkeit: TURM versteht sich als eine extreme Kondensierung der Inhalte von WEITER. Dadurch wird die Partitur von TURM zu einer Analyse von WEITER.
TURM läßt sich gliedern in
vier Viertel (als 2. bis 5. Schlag einer Quintole über einen 2/2- Takt
mit Viertel = 96). Jedes dieser Viertel repräsentiert einen der vier
Formteile von WEITER und stellt eine in sich geschlossene Einheit dar.
Die Folge der vier Schläge oder Abschnitte läßt sich verstehen als
Energiezuwachs zu höchster Dichte und Rückführung zu einem
energielosen Zustand.
Diese Entwicklung gleicht der natürlichen Folge der Jahreszeiten mit
ihrem Aufkeimen des Frühlings, der bunten Dichte des Sommers, der
Beruhigung im Herbst und der Ruhe im Winter.
Auf jeweils verschiedene Art und Weise wird dieser Vorgang
konterkariert, so als sei zu jeder Jahreszeit immer auch ihr Gegenteil
vorhanden, wie in der Tat auf der Erde ja auch immer die Jahreszeiten
der nördlichen und der südlichen Hemisphäre einander
entgegenlaufen. TURM stellt
also eine gleichzeitige Globalsicht dar wie ihn der Blick eines
Astronauten aus großer Ferne auf unsere Erde haben würde: als
winzig verletzliche, kostbar funkelnde Insel im All.
Aufgrund der Übereinstimmungen von TURM und WEITER liegt es nahe, TURM
im Zusammenhang mit diesem umfangreicheren Orchesterstück aufzuführen.
Doch ist auch geplant, eine größere Anzahl solcher "Türme" zu
komponieren, die im fortlaufenden Werk wie Landmarken aufragen oder
losgelöst als ein eigener Zyklus zusammengespielt würden.
Robert HP Platz
WEITER (1995/96)
für Orchester
Besetzung: 3. 3. 3. 3. / 5. 4. 4. 1. / 4 Schlzg. Hf. / 12. 12. 10. 8. 6.
Uraufführung: Donaueschingen, 20.10.1996
Dauer: 10'
Verlag: Ricordi München – Sy. 3273 Part.* (zusammen mit
TURM) / Sti.
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