tôku / NAH
Am Ende des SCHREYAHN-Komplexes (GRENZGÄNGE STEINE LEERE MITTE SCHREYAHN) öffnet sich der musikalische Raum hin zu einer Klanglandschaft, fast rund um das Publikum: das VI. Buch von SCHREYAHN wird von einem Fernorchester gespielt, das im Verlauf des Stückes sich aus der Hörweite des Publikums entfernt.
Diesem Fernorchester (japanisch fern = tôku) wird nun im
Weiteren ein NAH-Orchester von 19 Bläsern entgegengestellt, sodaß sich
mit den 11 Bläsern des tôku-Orchesters eine Gesamtbesetzung von
30 Blasinstrumenten ergibt.
Das Verhältnis von fern und nah wird
zum "Thema" der Komposition - weiche und harte Schnitte und
Blenden, Übermalungen, Antiphonien verknüpfen die auf die beiden
Orchester verteilten Strukturen.
Eine verbindliche Position des Hörers gibt es in dieser Klanglandschaft wie im folgenden ANDERE RÄUME
nicht mehr: das tôku und das NAH sind austauschbar geworden, sind
polyphone Musiken mit jeweils ihrem eigenen Recht und im Grunde der
Beginn einer Polyphonie auf einer noch höheren Stufe, wo nicht mehr nur
Schichten, Sätze oder Kompositionen, sondern ganze Programmabläufe
gleichzeitig für verschiedene Räume komponiert werden. Das
Publikum verfolgt dann je nach Raum einen anderen Strang oder
- an einigen Überschneidungspunkten - auch mehrere
Stränge gleichzeitig. Auf jeden Fall komme ich mit dieser Musik näher
zu dem Ideal, für jeden Zuhörer ein anderes, unverwechselbares
Klangerlebnis zu entwerfen.
tôku/NAH entstand 1993- 94 im Auftrage des Akiyoshidai - Festivals in Japan und ist Toshio Hosokawa gewidmet.
Die Uraufführung am 24.8.94 in Akiyoshidai spielte das Kuwanoyama
Highschool Wind Orchestra unter der Leitung von Shunji Takenaka.
Robert HP Platz
tôku / NAH (1994)
für zwei Blasorchester
Besetzung: 2. Picc. 1 (Eh). 7. Bkl. 2 Asax. Tsax. Barsax. 1. / 4. 3. 2. Bps. 2. Euph. / 3 Schlzg.
Uraufführung: Akiyoshidai, 24.8.1994
Dauer: 16'
Verlag: Ricordi München – Sy. 3245 Part.* / Sti.
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