RAUMFORM
Raumform gehört zu meinen utopischsten Stücken. Eine Menge psychoakustischer Studien war der Komposition vorausgegangen, und viele Ergebnisse dieser Studien finden sich in der Partitur wieder.
Einige der psychoakustischen Phänomene hatte ich vor der Niederschrift
der Partitur mit einem Klarinettisten als Test ausprobiert.
Mehrere dieser Phänomene nun - etwa das Oszillieren des
Klangs zwischen Instrument und eng benachbarten Raumpunkten
- sind eher in einem sehr kleinen Raum oder beim Abhören der CD
mit Kopfhörern wahrnehmbar. Andere wieder nur in großen Räumen.
Am liebsten höre ich das Stück in einem möglichst großen Konzertsaal,
in dem die „richtungslosen“ Töne des Anfangs wirklich nicht zu orten
sind. Vielleicht sollte man das Stück mehrmals unter verschiedenen
akustischen Bedungungen hören. Eine Aufnahme bei von Abschnitt zu
Abschnitt wechselnder Akustik verbietet sich ja von selbst...
Also ist dieses Stück utopisch, weil es zwar die Möglichkeiten des
Hörens zur kompositorischen Gesetzmäßigkeit erhebt, über die
Wahrnehmungsmöglichkeiten eines einzigen akustischen Raumes aber
hinausgeht und wohl eher einen eigenen, imaginären Raum schafft.
Robert HP Platz
Raumform (1981/82)
für Klarinette solo
UA: La Rochelle 1984
Dauer: 4'
Verlag: Breitkopf & Härtel
www.rhpp.de
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