Robert HP Platz
Werkkommentar
RAUMFORM


Raumform gehört zu meinen utopischsten Stücken. Eine Menge psychoakustischer Studien war der Komposition vorausgegangen, und viele Ergebnisse dieser Studien finden sich in der Partitur wieder.
Einige der psychoakustischen Phänomene hatte ich vor der Niederschrift der Partitur mit einem Klarinettisten als Test ausprobiert.

Mehrere dieser Phänomene nun  -  etwa das Oszillieren des Klangs zwischen Instrument und eng benachbarten Raumpunkten  -  sind eher in einem sehr kleinen Raum oder beim Abhören der CD mit Kopfhörern wahrnehmbar. Andere wieder nur in großen Räumen.

Am liebsten höre ich das Stück in einem möglichst großen Konzertsaal, in dem die „richtungslosen“ Töne des Anfangs wirklich nicht zu orten sind. Vielleicht sollte man das Stück mehrmals unter verschiedenen akustischen Bedungungen hören. Eine Aufnahme bei von Abschnitt zu Abschnitt wechselnder Akustik verbietet sich ja von selbst...

Also ist dieses Stück utopisch, weil es zwar die Möglichkeiten des Hörens zur kompositorischen Gesetzmäßigkeit erhebt, über die Wahrnehmungsmöglichkeiten eines einzigen akustischen Raumes aber hinausgeht und wohl eher einen eigenen, imaginären Raum schafft.

Robert HP Platz



Raumform (1981/82)
für Klarinette solo


UA: La Rochelle 1984
Dauer: 4'
Verlag: Breitkopf & Härtel

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